21.12.2020 17:19 Uhr - 1. Bundesliga - PM VfL, red
Samstagabend, 21. September 2019: "Auswärtssieg, Auswärtssieg", skandieren die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg in der Ballei-Sporthalle Neckarsulm. Mit 31:25 feiert der VfL bei der Neckarsulmer Sportunion im dritten Spiel der Saison 2019/20 den ersten Sieg. Im Spielerkreis jubelt auch Carina Aselmeyer.
Die Kreisläuferin war nach ihrem Wechsel im Sommer vom Schweizer Triple-Sieger Spono Eagles Nottwil an die Hunte auf Anhieb eine wichtige Stütze im Oldenburger Team, Trainer Niels Bötel setzte auf die gebürtige Hildesheimerin in seiner Startformation. Was zu diesem Zeitpunkt in all dem Jubel noch niemand wusste: Der Sieg in Neckarsulm ist das letzte Pflichtspiel in der Handballkarriere von Carina Aselmeyer.
Dezember 2020: Es sind die letzten Tage für Carina Aselmeyer, in denen sie beim VfL Oldenburg unter Vertrag steht. Mehr als ein Jahr sind seit dem Erfolg von Neckarsulm vergangen. Im Leben von Carina Aselmeyer ist viel passiert: Reha, Einheiten im Kraftraum, Aufbautraining und die Hoffnung auf eine Rückkehr - immer wieder gepaart mit Rückschlägen.
Aselmeyers Leidenszeit ist dabei eng mit dem Oldenburger Erfolg in Neckarsulm verbunden. Nach dem Spiel wird in einer MRT-Untersuchung ein Syndesmoseriss im Fuß festgestellt. "Anfangs hieß es noch, dass es nur drei Monate sind, bis ich wieder auf dem Spielfeld stehen kann", erinnert sich die heute 28-Jährige. Doch nach einem Knorpelschaden werden aus drei Monaten vier, fünf.
Immer wieder muss Aselmeyer gegen Rückschläge ankämpfen. Dann - pünktlich zur Saison 2020/21 - scheint sie wieder fit zu sein und kehrt ins Team zurück. "Ich bin in der Vorbereitung wieder eingestiegen und habe auch zwei Testspiele bestritten", erzählt Aselmeyer. "Es war schön wieder dabei zu sein. Ich dachte ich habe es überstanden."
Doch sie erleidet wieder Rückschläge, der Traum, ins Bundesligateam zurückzukehren, platzt. Viel mehr noch. Bis heute hat die 28-Jährige Schmerzen beim Laufen. Am Ende ihrer Karriere führt kein Weg vorbei. Statt Handball soll der Fokus künftig auf dem Beruf liegen - in der Schweiz.
Rein geographisch ist es somit ein Schritt zurück. Schließlich wagte Carina Aselmeyer im Sommer 2019 den Schritt aus der Schweiz nach Oldenburg. Nach Stationen in der zweiten deutschen Liga beim TSV Travemünde, der SG 09 Kirchhof und SV Allensbach zog es sie zu Yellow Winterthur, später zu den Spono Eagles Nottwil.
Aselmeyer nahm in ihrer Schweizer Zeit am EHF Challenge Cup teil, gewann die Schweizer Meisterschaft, den Schweizer Cup und den Supercup. In Oldenburg freute sich die 1,79 Meter große Handballerin bei ihrer Vorstellung dann auf die Herausforderung in der Beletage des deutschen Handballs.
"Ich wollte gerne in der 1. Bundesliga spielen. Und mir hat es in Oldenburg beim Probetraining sehr gut gefallen", erinnert sich Carina Aselmeyer. "In meiner Kindheit war Oldenburg schon ein Verein, zu dem man aufgeschaut hat - mit renommierten Spielerinnen mit professionellen Strukturen. Es war ein Traum für mich."