03.07.2013 14:07 Uhr - 1. Bundesliga - dpa
"Sicherlich wussten wir Spielerinnen um die Situation des Vereins. Uns wurde aber versichert, dass die neue Saison nicht in Gefahr sei. Und dann kam gestern kurz vor Saisonstart diese Nachricht", sagte Nationalspielerin Christine Beier am Mittwoch: "Es ist einfach nur traurig und bitter. Nicht nur für die Spielerinnen, die nun plötzlich ohne Verein da stehen, sondern auch für die Region und die vielen Fans, die diesen Verein jahrelang begleitet haben." Die ersten Spielerinnen hätten bereits ihren Urlaub abgebrochen und würden nach Frankfurt zurück kommen, um noch viele offene Fragen zu klären.
Wie es jetzt weiter geht, ist völlig offen. FHC-Präsident Uwe Bohm befindet sich in dieser schweren Zeit dpa-Informationen zu Folge im Urlaub, und Vize-Präsident Jens Herrmann äußerte sich zurückhaltend. "Wir müssen zunächst die Entscheidung des Gerichts abwarten", sagte er. Fest stehe lediglich, dass der Spielbetrieb im Nachwuchs-Bereich unabhängig vom Bundesliga-Team aufrechterhalten werden soll. Für die Spielerinnen aus dem Erstligateam dürfte es unterdessen zu diesem späten Zeitpunkt schwierig werden, kurzfristig einen neuen Erstliga-Club zu finden.
Der Verein hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass nach Gesprächen und Verhandlungen mit Sponsoren, Behörden und Gläubigern "eine weitere Fortführung des Spielbetriebs nicht mehr zu vertreten ist". Trotz intensiver Bemühungen sei es nicht gelungen, den Verein auf ein wirtschaftlich stabiles Fundament zu stellen, hieß es in der Meldung weiter. Grund dafür seien Belastungen aus früheren Spielzeiten im sechsstelligen Bereich. Schon zu Beginn des neuen Jahrtausends war der Club in finanzielle Schwierigkeiten geraten und konnte nur mit großen Anstrengungen gerettet werden.
Der FHC wurde 1994 als reiner Frauenhandballclub aus den Vereinen BFV und Blau-Weiß Frankfurt (Oder) gegründet. Die Wurzeln des ostdeutschen Traditionsvereins, der zwischen 1981 und 1990 sechsmal Meister, fünfmal Pokalsieger sowie zweimal IHF-Cup-Sieger wurde, liegen bei der Nationalen Volksarmee der DDR. Im Jahr 1972 wurde die erste Frauenhandballmannschaft gebildet. Das erste Spiel des ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) in der Oberliga, der höchsten Spielklasse, fand im April 1976 statt.